Geschichte

1989

Ende November, knapp zwei Monate nach dem eisernen Vorhang, öffnet sich im Kanton Zürich ein neues Fenster: Fünf Hebammen gründen den Verein Geburtshaus Delphys und suchen nach geeigneten Räumlichkeiten.

1990

In einem Eigenheimquartier in Oberengstringen werden sie fündig und unterschreiben am 1. September den Mietvertrag.
Am 5. Oktober nimmt das Geburtshaus Delphys den Betrieb auf mit Infoveranstaltungen, Schwangerschaftskontrollen und Geburtsvorbereitungskursen. Am 6. Dezember kommt Luca als erstes Kind im Geburtshaus Delphys zur Welt.
Die Räume erweisen sich als geeignet, doch leider zeigen sich Nachbarschaft und Behörden Oberengstringens oberengstirnig.

1991

Am 28. Mai, rund ein halbes Jahr nach der ersten Geburt im Delphys, liefert die Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich die Betriebsbewilligung für das erste Geburtshaus des Kantons nach.
Der Kampf der Gründerinnen um die Betriebsbewilligung, gegen Vorurteile und gegen die Ansicht, Geburten gehörten zwingend in ein Spital, findet in den Medien einiges Echo.
Die Situation in Oberengstringen lässt sich nicht zum Guten wenden. In Zürich Wiedikon finden die Delphys-Hebammen Räume, bei denen auch das Umfeld stimmt. Am 5. Dezember unterschreiben sie den Mietvertrag.
Im ersten Betriebsjahr kommen im Geburtshaus Delphys 100 Kinder auf die Welt.

1992

Nach drei Monaten Umbau öffnet das Geburtshaus Delphys am 31. Juli seine Türen an der Friedaustrasse 12 im Zürcher Kreis 3. Während der nächsten 23 Jahren werden hier Kinder in geborgener Atmosphäre zur Welt kommen.

1994

Das Geburtshaus Delphys erweitert sein Angebot um Rückbildungsturnen und eine Stillgruppe. Die Hebammen begleiten vermehrt auch Hausgeburten. Dank der neu geschaffenen «Bürohebammenstelle» behalten sie auch administrativ den Überblick. Inzwischen arbeiten acht Hebammen im Geburtshaus.
Das Delphys führt in seinen Räumen die Netzwerktagung der Geburtshäuser Europas durch.

1995

Die Gründerinnen haben ihre Arbeit getan und verlassen nach und nach das Geburtshaus. Das neue Team übernimmt schrittweise. Das Angebot wächst weiter: Nun finden im Delphys auch Schwangerschaftsturnstunden statt. Im Mittelpunkt stehen weiterhin die Geburten: 360 Kinder sind seit der Gründung von Delphys-Hebammen in die Welt begleitet worden.

1996

Hebammengeleitete Geburten sind weiterhin die Ausnahme, doch die Akzeptanz steigt.

1997

Bis jetzt verlassen die Mütter mit ihrem Neugeborenen das Delphys wenige Stunden nach der Geburt. Nun kann das Geburtshaus die Wohnung über seinen Räumen mieten und beginnt, sie als Wochenbettwohnung einzurichten.
Als erstes Geburtshaus der Welt wird das Delphys von der Weltgesundheitsorganisation WHO und dem Uno-Kinderhilfswerk UNICEF als stillfreundlich ausgezeichnet.

1998

Die Wochenbettwohnung im ersten Obergeschoss an der Friedaustrasse wird eröffnet. Nun können die Mütter, welche gerade geboren haben, und ihre Nächsten die ersten Tage mit dem neugeborenen Kind in einer lichtdurchfluteten, liebevoll gestalteten Pension verbringen und dabei auf die geduldige Unterstützung der Hebammen zählen. Die Wochenbettwohnung bietet Platz für zwei Familien.
Die erste Website des Geburtshauses Delphys geht online. Gerade für eine kleine Gesundheitseinrichtung ohne Werbebudget ein wichtiger Schritt an die Öffentlichkeit.

2000

Hebammen, Eltern und viele Kinder feiern auf der Fritschi-Wiese zehn Jahre Geburtshaus Delphys.
WHO und UNICEF überprüfen die Auszeichnung als stillfreundliches Geburtshaus. Das Delphys besteht «mit Bravour» (Zitat).

2003

Joël ist das tausendste Kind, das im Geburtshaus Delphys zur Welt gekommen ist. Für die Lokalpresse posiert der zwölfjährige Luca – das erste «Delphys-Kind» – mit seinem 999. Nachfolger.

2005

Die Jahre vergehen, schon feiert das Geburtshaus Delphys sein fünfzehnjähriges Bestehen.

2006

Im Geburtshaus Delphys kommen mehr Kinder zur Welt, als danach Familien Platz in der Wochenbettwohnung finden. Nach einem Umbau hat es drei Familienzimmer, was meistens ausreicht.

2009

UNICEF-Auszeichnungen sind für das Geburtshaus Delphys nichts Neues, doch sie kommen nicht gratis. Anspruchsvolle Vorbereitungen und ein Evaluationstag, an dem Experten mit Hebammen und Kundinnen Gespräche führen, gehen jeder Diplomierung voraus – so auch in diesem Jahr.

2010

Über 1800 Kinder sind in den zwanzig Betriebsjahren im Delphys zur Welt gekommen. Auch der zwanzigste Geburtstag des Geburtshauses wird ausgiebig gefeiert.

2011

Trotz Jahrzehnten erfolgreicher Tätigkeit und mehreren tausend Geburten kämpfen die Geburtshäuser darum, von offiziellen Stellen gleich behandelt zu werden, wie die etablierten, schulmedizinischen Gesundheitseinrichtungen. Mit den Krankenkassen verhandeln die Hebammen Fallpauschalen. Gegenüber den Gesundheitsbehörden setzen sich die Geburtshäuser dafür ein, in die kantonalen Spitallisten aufgenommen zu werden. Das Delphys schafft dies im Herbst und steht ab 2012 auf der Zürcher Spitalliste. Diese offizielle Anerkennung der Arbeit der Hebammen bringt ihnen auch in der Öffentlichkeit viel Wertschätzung ein.

2012

Die Aufnahme in die Spitalliste hat zur Folge, dass die Eltern den Aufenthalt im Geburtshaus nicht mehr selber bezahlen müssen, sondern die Krankenkassen und der jeweilige Wohnkanton der Mutter die – im Vergleich zur Spitalgeburt viel tieferen – Kosten übernehmen. Die Zahl betreuter Familien und Geburten nimmt daraufhin rasch zu. In den Geburtszimmern wie auch in der Wochenbettwohnung wird der Platz knapp.

2013

Neben dem Tramdepot Kalkbreite wächst mit der gleichnamigen Überbauung eine wegweisende, genossenschaftlich getragene Überbauung in die Höhe. Das Geburtshaus Delphys hat sich erfolgreich darum beworben, Teil davon zu werden. Die Hebammen und einige weitere Fachleute rechnen, zeichnen, kalkulieren, entscheiden – das Geburtshaus Delphys ist zur Bauherrschaft geworden, mit allen Freuden und Pflichten, die dazu gehören.

2014

Im August zieht das Geburtshaus Delphys in die neuen Räume in der Genossenschaft Kalkbreite um. Besonders die letzte Bau- und Einrichtungsphase sowie der Umzug sind anspruchsvoll und anstrengend – an der Friedaustrasse kommen ja unvermindert Kinder zur Welt. Besonders schön ist es für das Delphys-Team zu erleben, wie es von vielen Aussenstehenden ideell und finanziell unterstützt wird. Fazit: Der Aufwand hat sich gelohnt. In den neuen, grosszügigen Räumen ist nun für alle und alles Platz.

2015

25 Jahre Geburtshaus Delphys und das fünfundzwanzigste mit rekordverdächtigen 200 Geburten – das wird gefeiert.  Das Hebammenteam wächst, um der steigenden Geburtenzahl  gerecht zu werden.
Stolz sind die Hebammen auch auf die erneute UNICEF-Auszeichnung als «babyfreundliches Spital» – Seit 1997 bestätigt die UNICEF ununterbrochen, dass das Delphys Familien kompetent begleitet und damit einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsförderung leistet.

2016

Ein weiteres Jahr mit erfreulichen Zahlen: 203 Babys erblicken im Geburtshaus Delphys das Licht der Welt, sieben weitere zuhause, von Delphys-Hebammen begleitet. Auch sie bekommen Nachwuchs: fünf Delphys-Frauen haben in diesem Jahr selber ein Kind, eine sogar zwei Kinder zur Welt gebracht. Ausser der Zwillingsmutter haben alle im Delphys oder von einer Delphys-Kollegin begleitet zuhause geboren.

2017

Das Geburtshaus Delphys startet mit der Einführung der elektronischen Patientendokumentation INES. Sie ist Teil der Umsetzung, des vom Bund vorgegebenen Gesetzes zur «Gesundheit 2020». Innerhalb der nächsten fünf Jahre müssen alle Spitäler und somit auch die Geburtshäuser elektronisch miteinander vernetzt sein. Das Geburtshaus Delphys ist mit der INES-Einführung darauf vorbereitet.

2018

Das 3000. Delphys-Baby wird geboren und das erste Mal kommt im Geburtshaus ein Baby zur Welt, dessen Vater vor vielen Jahren selber im Delphys geboren wurde. Die Hebammen freuen sich über die zweite Delphys-Generation!

2019

Die alte Internetseite hat ausgedient und wird nach 20 Jahren durch eine neue, zeitgemässere Version ersetzt. Es kommt das erste Mal ein Baby zur Welt, dessen Mutter bereits im Delphys geboren wurde. Schön, dass das Delphys zum Mehr-Generationen-Haus wird.

2020

Das Delphys ist seit 30 Jahren ein Ort, an dem Kinder in einer professionellen Umgebung geboren werden und Eltern in geborgener Athmosphäre ihre Babys begrüssen können. Im dienstältesten Geburtshaus der Schweiz sind bereits 3500 Babys zur Welt gekommen. Leider konnte das geplante Jubiläumsfest wegen der weltweiten Corona-Pandemie nicht durchgeführt werden.

2021

Noch nie sind innerhalb eines Jahres so viele Kinder im Delphys zur Welt gekommen. 223 Babys durften wir  in diesem Jahr bei uns begrüssen! So viele wunderbare und freudige Ereignisse....Wir sind sehr gerührt, dass so viele Familien beschlossen haben, uns Ihr Vertrauen für die Geburt Ihres Kindes zu schenken.

2022

Auch dieses Jahr ist noch zu grossen Teilen von der weltweiten Corona-Pandemie geprägt. Aber langsam, ganz langsam kommt so etwas wie altbekannte Normalität auf. Was sich nicht geändert hat: Wir setzen uns mit ganzem Einsatz für die ausserklinische Geburtshilfe ein und freuen uns über viele wunderbare Delphys-Familien.

2023

Im Frühling hat das 4000ste Baby im Delphys das Licht der Welt erblickt!

Ein grosser Erfolg ist die erneute Aufnahme auf die Spitalliste des Kantons Zürich für die nächsten 10 Jahre. Wir freuen uns sehr darüber und sehen es als Anerkennung unserer langjährigen und qualitativ hochwertigen hebammengeleiteten Betreuung in Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett.

In diversen (OpenAir-)Kinos wurden vor dem Film kurze, bunte Clips zu den Themen Schwangerschaft, Geburt, Stillen, Familie und Hebammenarbeit im Geburtshaus Delphys ausgestrahlt. Die Produktion der Clips hat uns Spass gemacht. Toll, dass die aussergewöhnlichen Clips beim Publikum so gut aufgenommen wurden!